Interview Robert Maaßen, Initiator und Hauptorganisator

Seit wann gibt es das RfT und welcher Ursprungsidee steckt hinter dem Konzept?

Das erste RFT gab es im Herbst 2016 – damals noch im Geschwister-Scholl-Haus. Gedacht war es im ersten Ansatz als Aufschrei gegen die ansteigende Hetze gegen Flüchtlinge in unserer schönen Stadt. Insbesondere auf Facebook ging es zu der Zeit hoch her und meine Band und ich wollten den Leuten, die nicht in den Chor der besorgten Bürger einstimmen, eine Plattform bieten. Aber es sollte nicht nur einfach ein Konzert sein. Es sollte nachhaltig sein. Man könnte Firmen und Organisationen die Möglichkeit geben, sich unter einem Banner für mehr Menschlichkeit und Liebe zu vereinen. Für einen Platz auf diesem Banner zahlen die Teilnehmenden etwas Geld und dieses eingenommene Geld wird nach der Veranstaltung gespendet. In den darauffolgenden Monaten wurde aus der Idee ein fertiges Konzept, mit dem Namen “Rock for Tolerance”.


Warum habt ihr den
Namen „für Toleranz“ und nicht „gegen Rassismus/Ausgrenzung“ gewählt?

Man sollte Hass nicht mit Hass begegnen. Es ist immer besser für etwas einzutreten, als gegen etwas zu sein. Außerdem schließt der Begriff „Toleranz“ so vieles ein. Alle Menschen sind wertvoll und mit Würde zu behandeln. Egal, welche Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, sozialer Background oder sexuelle Orientierung.

Hat sich das Thema „Tole­ranz“ seit eurem ersten RfT relativiert oder ist es in deinen Augen auch heute noch wichtig und präsent?

Das Thema hat keineswegs an Bedeutung verloren. Im Gegenteil. In Zeiten, in denen Faschisten sich als Mitte der Gesellschaft bezeichnen und „Gutmensch“ ein Schimpfwort ist, ist es unheimlich wichtig, bei jeder Gelegenheit zu zeigen, dass man da nicht mit macht. Und Schweigen wird zu oft als Zustimmung gewertet. Man hat meiner Meinung nach geradezu die Verpflichtung Stellung zu beziehen! Und wir bieten dafür eine Plattform.

Wie haben sich Mitstreiter, Team, beteiligte Bands und euer Umfeld in den letzten Jahren weiterentwickelt?

Wir erfuhren von Anfang an einen großen Berg an Unterstützung von allen Seiten und von Anfang an haben zahlreiche Menschen ehrenamtlich unser Vorhaben unterstützt. Aber mit dem schnellen Wachstum unserer Veranstaltung, wächst natürlich auch stetig der Bedarf an Helferinnen und Helfern. Und irgendwann musste man einsehen, dass so eine Veranstaltung nicht mehr von einer Hand voll Personen geplant und ausgeführt werden kann. Unser Netzwerk ist inzwischen riesig, die Zahl der Mitglieder im Verein steigt stetig und wir haben unterschiedliche Aufgaben auf die Schultern unterschiedlicher Teams verteilt. Ohne die grandiose Unterstützung von zahlreichen Firmen in der Region und der inzwischen um die 70 ehrenamtlichen Mitwirkenden wäre das alles überhaupt nicht möglich.
Wir haben uns inzwischen auch über die Grenzen der Stadt hinaus einen kleinen Namen gemacht, was sich zuletzt durch die zahlreichen Bandbewerbungen zeigte. Wir haben inzwischen für 2020 über 200 Bewerbungen aus ganz Deutschland, Österreich, dem vereinigten Königreich, und dem übrigen Europa erhalten. Also gestaltete sich natürlich auch die Auswahl der Bands nicht mehr ganz so leicht. Aber ich denke, wir haben da ein Line Up zusammen gebaut, das sich wirklichen sehen lassen kann.

Werde Teil des RFT-Streetteams!

Du gehst auf Konzerte oder in Clubs, treibst dich auf dem Campus rum und gehst auch hier und da mal in eine Kneipe auf ein Bierchen? Insbesondere in Göttingen oder Kassel? Du hast außerdem Lust ein schönes kleines Open Air Festival und dabei auch noch automatisch viele soziale Projekte ehrenamtlich zu unterstützen?
Dann melde dich für das RFT-Streetteam! Gesucht werden Leute zum Verteilen von Flyern und Plakaten, insbesondere im Raum Göttingen und Kassel, in City, Kneipen, Clubs, am Campus und auf Konzerten. Schick eine Mail an: streetteam@rock-for-tolerance.de

Categories: